Canon EOS 6D

Unterwegs in den Glarner Alpen

Bergsee in den Glarner Alpen

Bild 1: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm f/2.8 L II USM @ 16mm, 1/125s bei f/8, ISO 100, RAW

Meine diesjährige Biwaktour führte mich in die Schweiz in ein seenreiches Gebiet in den Glarner Alpen. Zwei Besonderheiten zeichneten diese Tour aus: Mein Vater und mein ältester Sohn (beide oben im Bild) waren mit mir unterwegs – es war also ein 3-Generationen-Bergbiwak. Und: Ich habe ausschließlich mit zwei Objektiven fotografiert, die in der Landschaftsfotografie eher selten verwendet werden (näheres dazu siehe unten):

  • Canon EF 16-35mm f/2.8 L II USM
  • Canon EF 50mm f/1.4

Beim Start war das Wetter noch ziemlich mies, die Reste einer Kaltfront waren noch am Abklingen, so dass wir bei 7 Grad und Nebel aufgestiegen sind. Die Nässe verstärkte eindrucksvoll die Farben der Bergblumen:

Bergblumen

Bild 2: Canon EOS 6D mit Canon EF 50mm f/1.4, 1/500s bei f/1.4, ISO 100, RAW

Immer wieder hüllte uns im Tagesverlauf der Nebel ein und sorgte für weiches Fotolicht. Die sonst sehr beliebte Tour war an diesem Tag ziemlich einsam und wir begegneten nur wenigen Wanderern.

Alpenkratzdisteln am Bergsee

Bild 3: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm f/2.8 L II USM @ 23mm, 1/320s bei f/2.8, ISO 100, RAW

Stehenbleiben, Schauen, Fotografieren, Genießen – ich liebe es, wenn Zeit unterwegs keine Rolle spielt, weil „Küche“ und „Hütte“ im Rucksack mit dabei sind.

Mini-Gaskocher mit Alu-Wasserkessel - alles ultraleicht

Bild 4: Canon EOS 6D mit Canon EF 50mm f/1.4, 1/1000s bei f/2.8, ISO 100, RAW

Zu Hause ist für mich da, wo mein Gaskocher steht. Für das Schleppen des schwereren Rucksacks wird man durch die besonderen Lichtstimmungen am Abend und am Morgen belohnt. Neben guter Planung gehört allerdings auch Glück dazu, dass das Licht auch wirklich mitspielt. Nur klarer Himmel ist allerdings auch langweilig – die richtige Mischung macht’s.

Unter

Bild 5: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm L II USM @ 16mm, 1/400s bei f/8, ISO 200, RAW

Nach einigem Bangen kam die Abendsonne dann doch noch zum Vorschein und vertrieb den dichten Nebel, was die Suche nach einem geeigneten Plätzchen für unser Biwak sehr erleichterte.

Unter

Bild 6: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm L II USM @ 35mm, 1/500s bei f/7.1, ISO 100, RAW

Sogar der Wind legte eine kleine Pause ein, so dass sich im Wasser klare Spiegelbilder ergaben.

Unter

Bild 7: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm L II USM @ 16mm, 1/100s bei f/7.1, ISO 100, RAW

Je tiefer die Sonne sank, um so mehr bereute ich meine Entscheidung, das Canon EF 16-35mm L II USM mitgenommen zu haben. Ich hatte vergessen, wie anfällig diese Linse für sogenannte „Lensflares“ ist: Bunte Lichtflecken im Bild, die durch Lichtbrechung in der Optik entstehen und die später nur schwer bis gar nicht zu retuschieren sind. In diesem extremen Weitwinkel-Bereich hilft auch die Streulichtblende nicht viel. Wie sehr habe ich mir in dieser Situation mein Canon EF 17-40mm f/4 L USM gewünscht, das in dieser Hinsicht ziemlich unempfindlich ist. Da ich aus Gewichtsgründen keine anderen Objektive dabei hatte, blieb mir inmitten einer grandiosen Bergkulisse nichts anderes übrig als der Wechsel auf das Canon EF 50mm f/1.4.

Unter

Bild 8: Canon EOS 6D mit Canon EF 50mm f/1.4, 1/200s bei f/8, ISO 100, RAW

Unter

Bild 9: Canon EOS 6D mit Canon EF 50mm f/1.4, 1/60s bei f/8, ISO 100, RAW

Im Gegenlicht kommt dem Canon EF 50mm f/1.4 sein schönes Bokeh sehr zugute. Zudem ist die Abbildungsqualität der Linse sehr hoch, wenn auch von vielen bemängelt wird, dass diese weit von der Offenblende entfernt liegt. Hinzu kommt, dass es bei einem extremen Blendenwert von 1.4 schon besonderer Sorgfalt bedarf, dass der Fokus perfekt auf dem richtigen Bildelement sitzt. In der Landschaftsfotografie fällt das weniger ins Gewicht, da man zugunsten einer größeren Schärfentiefe die Blende ohnehin weiter schließt.

Unter

Bild 10: Canon EOS 6D mit Canon EF 16-35mm L II USM @ 16mm, 1/20s bei f/8, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, RAW, Stativ

Am nächsten Morgen war die Temperatur an unserem Biwakplatz in 2300 Metern Höhe auf knapp über 0 Grad gefallen. Zum ersten Mal ist mir ein Rest Gas in der Kartusche des Kochers eingefroren, den wir erst erst wieder mit den Händen auftauen mussten, bevor wir unser Kaffeewasser fertig kochen konnten. Hier wäre ein Benzinkocher unempfindlicher, ist aber in der Handhabung weniger sauber und komplizierter als ein Gaskocher.

Mein Fazit zu den Objektiven:

Das Canon EF 16-35mm f/2.8 L II USM, das ich mir wegen seiner Lichtstärke ursprünglich zur Sternenfotografie gekauft habe, ist bei tief stehender Sonne wegen seiner Anfälligkeit für Lensflares eine Katastrophe und in der Landschaftsfotografie somit nicht zu gebrauchen (sieht man vom nächtlichen Einsatz für Landschaftsbilder mit Sternenhimmel/Milchstraße in mondlosen Nächten ab). Tagsüber bevorzuge ich eindeutig das billigere und leichtere Canon EF 17-40mm f/4 L USM.

Das Canon EF 50mm f/1.4 hat ein besonders schönes Bokeh, was besonders bei Gegenlicht-Situationen sehr reizvoll ist. Selbst einfache und unscheinbare Motive am Wegrand kann man damit effektvoll in Szene setzen. Für Bilder in weiter Landschaft und insbesondere im Gebirge ist die Brennweite aber zu lang und ermöglicht nur Ausschnitte. Da das Objektiv klein und leicht ist, kann man es auch mal auf Verdacht mitnehmen. Leider ist es wegen seiner Nahgrenze von 45 cm (Abbildungsmaßstab 0,15) nicht als Makroobjektiv für Detailaufnahmen geeignet. Mein Makro-Favorit an der 6D ist das Canon EF 100mm f/2,8L IS USM Macro.

GPS mit der Canon EOS 6D und Linux

GPS-TRack, aufgezeichnet von der Canon EOS 6D, visualisiert mit GoogleEarth unter Linux

GPS-Track, aufgezeichnet von der Canon EOS 6D, visualisiert mit GoogleEarth unter Linux

 
Ein nettes Feature der Canon EOS 6D ist der kamerainterne GPS-Empfänger. Anfangs dachte ich, dass ich ihn nicht viel nutzen werde. Mittlerweile habe ich es aber schätzen gelernt, dass die Canon EOS 6D GPS-Tracks mitloggen und die GPS-Daten des aktuellen Standortes beim Fotografieren in die Exif-Daten der Bilder schreiben kann.

Dabei ersetzt die 6D kein GPS-Handy, denn sie hat keinen Kompass. Man kann also nicht bestimmte Koordinaten eingeben und sich die Richtung anzeigen lassen. Die Canon EOS 6D kann einfach nur geografische Position und – vorausgesetzt, es werden genügend Satelliten empfangen – die Höhe über dem Meeresspiegel anzeigen.

Bei Bergtouren nutze ich den GPS-Empfänger gerne, um besser abschätzen zu können, wie viele Höhenmeter mich noch vom Ziel trennen. Das hilft mir, Kraft und Zeit gut einzuteilen. Zu Hause schaue ich mir die mitgeloggten GPS-Tracks dann meistens in GoogleEarth an, um zu sehen, wo ich genau war. Vor allem bei Erkundungstouren in weglosem Gebiet hilft mir diese Funktion dabei, nachzuvollziehen, wo ich war.

Da ich als Betriebssystem weder Windows noch Apple nutze, sondern Linux (derzeit OpenSuse 12.3) konnte ich die mit der Canon EOS 6D mitgelieferte „Map Utility“-Software von Canon nicht nutzen. Ich habe sie mir mal auf einem XP-Laptop angesehen und fand den Workflow mit „Map Utility“ extrem nervig und grausam umständlich. Zudem wurde die über USB angeschlossene Kamera nicht direkt als GPS-Gerät erkannt, man musste den Speicherinhalt des Loggers nach wie vor manuell über das Kameramenü auf die Speicherkarte exportieren und die Daten dann von der Karte mit „Map Utility“ öffnen. Also habe ich nach Mitteln und Wegen gesucht, die GPS-Logfiles aus der Kamera direkt unter Linux anzuzeigen.

Als erstes habe ich gelernt, dass Canon für die GPS-Aufzeichnung ein Standard-Format benutzt (NMEA 0183), dem lediglich ein paar standardwidrige Zeilen hinzugefügt werden. Dieses Format kann direkt ohne Konvertierung von vielen Geodaten- und GPS-Programmen verarbeitet werden, u.a. auch von GoogleEarth, das ich für Kartierungen bevorzugt nutze (mittlerweile in Verbindung mit einer MySQL-Datenbank, in der ich meine Placemarks und Tracks speichere). Sind die GPS-Daten der Canon EOS 6D via GPS-Menü der Kamera auf die Speicherkarte exportiert worden, kann sie GoogleEarth wiederum via Kartenleser von dort direkt lesen – ohne den Zwischenschritt einer Konvertierung z.B. durch „Map Utility“.

Jetzt war nur noch ein letztes Problem zu lösen. Moderne Speicherkarten nutzen als Dateisystem ExFAT, ein proprietäres Format vom Microsoft, das von Linux nicht von Haus aus unterstützt wird. Mittlerweile gibt es erste Versuche mit ExFAT-Treibern für Linux. Unter OpenSuse 12.3 hat bei mir fuse-exfat auf Anhieb funktioniert. Nun kann ich die GPS-Daten von der Speicherkarte direkt unter Linux öffnen (die entsprechenden Dateien vom Typ *.LOG liegen im Ordner misc/gps) und sie mit GoogleEarth anzeigen, bearbeiten und speichern.

Spätherbstliches Alpenglühen

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 40mm, 1/100s bei f/16, ISO 100, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 40mm, 1/100s bei f/16, ISO 100, RAW

Gestern habe ich eine kleine Spätherbst-Tour im Saalachtal unternommen. Während im Tal der Nebel hing, schien 800 Meter höher bei den Kallbrunn-Almen die Sonne. Außer mir war nur eine Handvoll Wanderer unterwegs, um die Sonnenstrahlen zu genießen.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 20mm, 1/160s bei f/11, ISO 320, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 20mm, 1/160s bei f/11, ISO 320, RAW

Ich hatte mich auf Kälte eingestellt und jede Menge Klamotten mitgenommen, weil ich auch nach Sonnenuntergang nicht frieren wollte. Das war durchaus richtig gedacht, denn trotz milden 4-5 Grad wehte ein eisiger Wind, als die Schatten länger wurden und die Sonne unterging. Insgesamt war mein Rucksack aber zu schwer, nächstes Mal lasse ich bei solchen Temperaturen den Daunenschlafsack und die Schneehose zu Hause.

Canon EOS 6D mit Canon EF 70-200 f/4 L IS USM @ 70mm, 1/13s bei f/11, ISO 100, Spiegelvorauslösung, RAW, Selbstauslöser, Stativ

Canon EOS 6D mit Canon EF 70-200 f/4 L IS USM @ 70mm, 1/13s bei f/11, ISO 100, Spiegelvorauslösung, RAW, Selbstauslöser, Stativ

Der starke Wind erschwerte das Arbeiten bei langen Belichtungszeiten auf dem Stativ. Erst als ich das Dreibein durch Einhängen der Fototasche beschwerte, ging es besser. Mein Plan ging auf und alle meine Mühen wurden belohnt: Die untergehende Sonne tauchte die Berggipfel in warmes Abendlicht, während aus dem Tal der Nebel aufstieg. Kurz überlegte ich noch, 1-2 Stunden zu warten, bis der Vollmond über die Berge klettert, entschied mich dann aber doch für den Abstieg. Eine gute Wahl, denn aufziehende Wolken verdeckten später den Mond.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 19mm, 1/8s bei f/11, ISO 100, RAW, Selbstauslöser, Stativ

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 19mm, 1/8s bei f/11, ISO 100, RAW, Selbstauslöser, Stativ

Mein Abstieg bei Dunkelheit führte mich direkt durch die dichte Nebelschicht. Im Schein der Stirnlampe konnte ich keine 10 Meter weit sehen. Gut, dass ich mich da schon wieder auf dem breiten Forstweg befand.

Am Smaragdsee mit Eis

Dieses Bild ist demnächst als Fotoposter und hochauflösende Datei verfügbar.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 23mm, 1/100s bei f/8, ISO 100, RAW, zirkulärer Polfilter

Eine weitere Überraschung auf meiner Bergtour durch die Ötztaler Alpen erlebte ich an diesem Bergsee auf über 2.500 Metern Höhe. Während der Großteil des Sees noch mit einer Eisschicht bedeckt war, leuchtete das Wasser an den aufgetauten Rändern glasklar und smaragdgrün. Bei der Aufnahme erwischte ich einen Moment, wo die Sonne zwischen den Wolken durchkam und das Farbspiel noch intensiver machte.

Bergseen zählen eindeutig zu meinen Lieblingsmotiven. Praktisch, dass die Canon EOS 6D eine eingebaute Wasserwaage hat, die hilft, die Kamera exakt waagrecht auszurichten (zumindest auf einer Achse). An meiner früheren Kamera nutzte ich dazu immer eine kleine Würfelwasserwaage, die ich in den Blitzschuh steckte. Das ging auch, aber jetzt ist es etwas komfortabler.

Und noch eine Funktion der Canon EOS 6D ist besonders in der Bergfotografie hilfreich: Der kamerainterne GPS-Empfänger. Zwar hat die Kamera keinen GPS-Kompass, zeigt also nicht die Marschrichtung an. Aber sie zeigt die aktuelle Position an und berechnet (bei gutem Satellitenempfang, was fast immer der Fall war) die Höhe des Standorts. So weiß man, wo man sich befindet und wie viele Höhenmeter das nächsten Ziel noch entfernt ist. Die Kamera kann die GPS-Daten auch in eine Datei speichern, die man später mit der mitgelieferten Software auslesen kann (eine proprietäre Lösung, die leider etwas umständlich ist). Der GPS-Track lässt sich mit der Canon-Software problemlos konvertieren, um den Wegverlauf z.B. in GoogleEarth anzeigen zu lassen. Der Stromverbrauch der Kamera steigt durch das Aktivieren der GPS-Funktion ein wenig, aber nicht dramatisch. Wer Akkuleistung sparen will, sollte am Ende der Tagesetappe den GPS-Empfänger wieder deaktivieren.

Wenn der GPS-Empfänger aktiviert ist, schreibt die Kamera die Positionsdaten und die Höhe des Aufnahmestandortes in die Exif-Daten der Fotos. So kann man später den Aufnahmestandort leicht wiederfinden oder auf einer Karte anzeigen lassen. Wer seine Bilder im Internet veröffentlicht, sollte sich aber gut überlegen, ob er diese Daten wirklich preisgeben möchte.

Überraschungstour mit Regenbogen

Dieses Bild ist als Fotoposter und hochauflösende Datei verfügbar. Hier klicken für mehr Infos ...


Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 23mm, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Stativ.
Zusammengesetzt aus drei unterschiedlich belichteten Bildern.

Bei einer dreitägigen Fototour am Geigenkamm in den Ötztaler Alpen hatte das Wetter einige Überraschungen parat. Den Anfang machte dieser Regenbogen, der nachmittags über dem Tal aufleuchtete. Das Bild habe ich aus drei Belichtungen zusammengesetzt, um den hohen Kontrastumfang zwischen Himmel und Vordergrund abbilden zu können. Diese Technik ist flexibler als ein Grauverlaufsfilter, der vor dem Objektiv befestigt wird. Allerdings braucht man dazu ein Stativ, damit alle Bilder genau deckungsgleich sind und später übereinandergelegt werden können. Wie es genau funktioniert, erkläre ich demnächst in einem Tutorial.

Neben Biwakausrüstung und Verpflegung für drei Tage war auch meine neue Canon EOS 6D im Tourengepäck, die ich während der Wanderung ausgiebig testen konnte – später dazu mehr.