Technik

Sonnenaufgang in den Farben des Feuers

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Canon EOS 50D mit EF 400 f/5.6, 1/640s bei f/10, Belichtungskorrektur -2, ISO 100, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung, Stativ


Wenig Schlaf, ein erhöhter Standort (1530 m) und eine Brennweite von 400 mm waren die Grundzutaten für diese Großaufnahme der aufgehenden Sonne. Ihr Licht lässt die Wolken in den Farben des Feuers leuchten – man ahnt die ungeheure Kraft und Energie, die von der Sonne ausgeht.
 
Direkt in die Sonne hineinzufotografieren, kann gefährlich sein – die Kamera kann beschädigt werden und – was noch schlimmer ist – der Fotograf kann erblinden. Vor einer solchen Aufnahme sollte man sich unbedingt vorher kundig machen, welche Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind.
In diesem Fall wurde die Sonne durch die Wolken noch ausreichend gefiltert. Ich habe nie direkt durch den Sucher geschaut, sondern die Kamera mit Hilfe des LiveViews ausgerichtet.

Erfahrungsbericht Dreibeinstativ Benro C3570F Carbon

Heute möchte ich über meine persönlichen Erfahrungen mit dem Dreibeinstativ Benro C3570F Carbon berichten. Es handelt sich um ein großes, stabiles Fotostativ aus Carbon mit ausfahrbarer Mittelsäule.

Benro C3570F mit Kompass und Nivellierlibelle Benro Klappverschluss
Benro Haken Benro C3570F mit FLM-Kopf

Technische Daten:

  • Jedes der drei Beine besteht aus drei Segmenten mit Klemmverschlüssen (auch als 4-Segment-Variante und/oder mit Drehverschlüssen erhältlich)
  • Durchmesser des dicksten Beinsegments: 32,5 mm
  • Durchmesser des dünnsten Beinsegments: 25 mm
  • Normale Höhe: 1525 mm (alle Beine ganz ausgefahren)
  • Maximale Höhe: 1800 mm (mit zusätzlich ausgefahrener Mittelsäule)
  • Minimale Höhe: 375 mm
  • Länge Zusammengeklappt (Packmaß): 715 mm
  • Gewicht: 1,90 kg (zuzüglich Stativkopf und Schnellwechselsystem)
  • Belastbarkeit: 18 kg (laut Hersteller)
  • Gewinde für Stativkopf: 3/8“ und 1/4“
  • Besonderheiten: Eingebaute Wasserwaage und Mini-Kompaß, Haken am unteren Ende der Mittelsäule zum Anbringen eines Stabilisierungsgewichtes.
  • Lieferumfang: Stativ mit Gummifüßen, Spikes, 1x Schaumstoffgriff, Werkzeugset und hochwertige Tasche mit abnehmbarem Tragegurt
  • Preis: ca. 369.- Euro (Stand Sommer 2011)

Warum habe ich mich für dieses Stativ entschieden?

Ich fotografiere mit einer Canon EOS 50D, einer Canon EOS 6D und Brennweiten von 17-400 mm. Mein fotografischer Schwerpunkt ist Landschaft, gelegentlich Panoramen (mit Nodalpunktadapter) und zunehmend auch Makros und Tiere. Meine Lieblingsmotive finde ich oft auf stundenlangen Bergtouren.

Mein altes Alustativ, ein Manfrotto 190 X ProB war mir für sein relativ hohes Gewicht (2,4 kg) zu wackelig. Deshalb suchte ich nach einem möglichst stabilen Stativ mit einem Gewicht unter 2 kg, preisliche Schmerzgrenze 400.- Euro. Um maximale Stabilität zu gewährleisten, sollte es nur drei Beinsegmente (zwei Auszüge) haben. Das Packmaß (Länge im eingefahrenen Zustand) war mir egal. Für Makros wollte ich damals eine umgekehrt montierbare Mittelsäule haben, um die Kamera (kopfüber) in Bodennähe positionieren zu können (darauf würde ich heute zugunsten von Stabilität und Gewichtsersparnis verzichten).

Erfahrungen aus der Praxis

Das Benro Stativ C3570F Carbon hat meine Erwartungen voll erfüllt. Es ist ordentlich verarbeitet, steht sehr stabil und erreicht (ohne Ausfahren der Mittelsäule) die traumhafte Arbeitshöhe von ca. 155 cm (zuzüglich Stativkopf).

Die Klappverschlüsse ermöglichen ein schnelles Einstellen der Auszüge. Auch das Nachkorrigieren zum Ausrichten des Stativs (z.B. in abschüssigem Gelände) funktioniert damit bestens. Die Klappverschlüsse lassen sich auch mit Handschuhen noch gut bedienen.

Die Anstellwinkel der Stativbeine lassen sich anhand von Rasterstufen verändern. Die Schritte sind relativ groß. Der Benro-Mechanismus ist zwar einfach und solide – damit man die Arretierung aber wieder lösen kann, muss man mit einem zusätzlichen Handgriff die Beine entlasten bzw. leicht nach innen klappen. Bei meinem alten Manfrotto-Stativ war die Winkelabstufung feiner und auch das Lösen der Arretierung war durch einen Federhebel technisch besser gelöst.

Die Gummifüße des Benro C3570F sind auf fast jedem Untergrund sehr griffig. Das Werkzeug und die mitgelieferten Spikes habe ich noch nie gebraucht, vielleicht sind sie auf glattem Eis von Vorteil.

Die mitgelieferte Tasche ist hochwertig und schützt die Carbonteile gut vor Kratzern (wichtig, da Carbon aus Fasern besteht, deren Verbund sich bei Beschädigungen der Oberfläche lösen kann). Die Tasche ist länger als das Stativ, so dass auch ein ordentlicher Stativkopf mit hineinpasst. Ein gepolsterter Griff und zwei D-Ringe an den Enden der Tasche sollen die Befestigung der Tasche am Rucksack erleichtern, was nach einigem Probieren auch klappt. Dazu nutze ich einen Karabiner (unten) und einen Spanngurt (oben).

Ein bauartbedingter Nachteil ist beim Transport das große Packmaß von Tasche und Stativ (insgesamt ca. 83 Zentimeter!). Ich nutze einen hohen Tourenrucksack, deshalb komme ich mit dem Packmaß der Stativtasche gut klar. Wer mit einem kleinen Daypack oder Fotorucksack unterwegs ist, wird Schwierigkeiten haben, das lange Benro C3570F stabil am Rucksack zu befestigen. Dafür empfiehlt sich dann eher ein kleineres Stativ oder die Modellvariante mit vier Beinsegmenten.

Das Ummontieren der Mittelsäule des Benro C3570F ist etwas umständlich – bevor man sie herausziehen kann, muss man den Rohrabschluss der Mittelsäule abschrauben, was ohne Werkzeug geht. Dabei kann man allerdings Kleinteile verlieren oder mit dem klebrigen Fett im Gewinde („Chinafett“) in Berührung kommen – keine schöne Lösung, wie ich finde. In der Praxis hat sich ein Bohnensack (Beanbag) beim bodennahen Fotografieren als einfacher erwiesen. Die Mittelsäule nutze ich nur höchst selten.

Benötigtes Zubehör

Im Lieferumfang nicht enthalten ist ein Stativkopf. Ich habe mich für den FLM CB-48FT entschieden, einen großen Kugelkopf mit Hohlkugel, regelbarer Friktion, Panorama- und Tilt-Funktion.

Zusätzlich benötigt man ein Schnellwechselsystem, um die Kamera auf dem Stativkopf montieren zu können. Ich habe ein brauchbares und relativ günstiges Manfrotto-System mit mehreren Platten (eine für Kamera, weitere für Stativschellen).

Mein Fazit

Das Benro C3570F Carbon ist ein großes Stativ für gehobene Ansprüche in puncto Stabilität und Arbeitshöhe bei gleichzeitig möglichst geringem Gewicht. Für denjenigen, der gezielt zum Fotografieren in der Natur unterwegs ist und dabei Brennweiten von über 200 mm einsetzt, ist das Benro C3570F Carbon ein empfehlenswertes Werkzeug. Mein Canon EF 400 f/5.6 L USM trägt es zuverlässig und stabil. Dabei spielt allerdings auch der eingesetzte Kugelkopf (Zubehör) eine entscheidende Rolle. Die Verarbeitung des Stativs ist ordentlich, das Arbeiten mit dem Stativ im Gelände ist angenehm und auch bei Kälte und Nässe und selbst mit Handschuhen gut möglich. Die Ausstattung ist gut und durchdacht, verglichen mit ähnlich ausgestatteten Stativen der bekannten Luxusmarken ist das Benro empfehlenswert und fast schon ein Schnäppchen. Ob Gewicht und Packmaß noch tragbar sind, muss jeder für sich selbst entscheiden – ich persönlich arbeite sehr gerne mit diesem Stativ und nehme es auch auf große Tagestouren mit.

Um auch kleinste Erschütterungen zu vermeiden und maximale Bildqualität zu erzielen, verwende ich meistens die Spiegelvorauslösung der Kamera und wahlweise den Selbstauslöser oder einen Kabel-Timer, um die Kamera berührungsfrei auszulösen.

Nach einem Jahr

Nach einem Jahr intensiver Nutzung kann ich nur sagen: Dieses Stativ war und ist das richtige für mich, es hat sich in allen fotografischen Lebenslagen bewährt und ich nutze es weiterhin sehr gerne. Das ganze Jahr über war es bei meinen Fototouren dabei, bei Kälte und Hitze, im Wasser, im Schnee, auf der Wiese, im Wald und im Gebirge. Ich hatte es sogar auf einem Dreitausender dabei und war froh darüber, es hochgetragen zu haben. Alle Teile funktionieren zuverlässig und problemlos, von der Größe und Stabilität bin ich nach wie vor begeistert und das Gewicht war auch auf längeren Touren für mich nie ein Problem. Nur die Mittelsäule habe ich fast nie gebraucht. Die Stärken des Stativs liegen für mich in der Landschafts-, Panorama- und Tierfotografie. In der Makrofotografie (Schwerpunkt Pflanzen) bin ich mittlerweile auf einen Bohnensack umgestiegen, um in Bodennähe zu arbeiten, weil ich damit einfacher klarkomme und beweglicher bin.

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Kurzbesuch bei den Murmeltieren

Canon EOS 50D mit EF 70-200 L IS USM @ 200mm, 1/160s bei f/4, starke Vergrößerung durch nachträgliche Wahl des Bildausschnitts


Ich habe einen ersten Kurzbesuch bei den Murmeltieren in den Chiemgauer Alpen gemacht. Diesmal ging es mir noch nicht um das perfekte Foto, ich wollte nur mal schauen, ob sie sich wirklich wie erwartet an dieser Stelle aufhalten. Das Wetter war für eine Beobachtung günstig: Ein leicht bedeckter Nachmittagshimmel sorgte für weiches Licht und milde Temperatur. Bei Hitze verkrümeln sich die Murmeltiere im Bau und lassen sich erst wieder blicken, wenn es kühler wird.
 
Menschen scheinen sie gewöhnt zu sein – während meiner Anwesenheit ertönte kein einziger Warnruf. Ich war aber auch sehr zurückhaltend, weil ich die Tiere nicht stören wollte. Das Bild oben ist mit einer Brennweite von 200mm entstanden und wurde durch einen nachträglich gewählten Bildausschnitt stark vergrößert. Der Fokus liegt leider nicht perfekt auf dem Murmeltier, sondern auf den Blumen. Für eine gute großformatige Aufnahme mit dieser Brennweite braucht man mehr Zeit und etwas Glück. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch bei den Murmeltieren.

Spaciges bei Nacht: Liftanlage und Milchstraße

Spacelift

Canon EOS 50D mit EF 17-40 L USM @ 17mm, 30s bei f/4, ISO 2500, RAW, Stativ, Dunkelbildabzug via EBV.

In einer klaren Nacht war ich mit meinem Fotokollegen Tom mal wieder auf Sternenjagd. Tom hatte dafür einen guten Platz auf 1.700 Metern Höhe im Sudelfeld-Gebiet ausgekundschaftet. Immerhin 600 Höhenmeter mussten wir zu Fuß erwandern.
Als wir an der Location ankamen, war es längst dunkel. Über uns war die Milchstraße deutlich sichtbar und es ist lange her, dass ich so viele Sterne gesehen habe. Nachdem wir uns orientiert hatten, suchte sich jeder ein schönes Plätzchen zum Fotografieren. Ich experimentierte gerade mit verschiedenen Belichtungseinstellungen, da hörte ich aus Toms Richtung plötzlich ein Stolpern. Dann trappelte ein unsichtbares „Etwas“ mit hoher Geschwindigkeit durch die Dunkelheit auf mich zu. Gleichzeitig rief Tom warnend einen Satz zu mir herüber, den ich so schnell nicht mehr vergessen werde: „Stefan, da kommt a Gams!“
Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Während das Tier auf mich zurannte, dachte ich alle möglichen Sachen. Schnell die Gams fotografieren – geht nicht, viel zu dunkel, kein Tele an der Kamera. Weglaufen und mich in Sicherheit bringen – geht auch nicht, weil meine Stirnlampe aus war und ich weder die Gams sehen konnte noch den Boden vor meinen Füßen. Die Gams durch Lärm verjagen – irgendwie albern, und was hätte ich rufen sollen …
Als meine ratlose Schockstarre sich löste, hatte die Gams längst das Weite gesucht. Sie stieß noch den typischen schrillen Warnruf aus und ward dann nicht mehr gesehen. Sternennächte bergen offenbar ihre ganz eigenen Überraschungen – war ja nicht das erste Mal

Milchstraße über dem Sudelfeld

Canon EOS 50D mit EF 17-40 L USM @ 17mm, 30s bei f/4, ISO 1600, kamerainterne Rauschunterdrückung aktiv, RAW, Stativ, Dunkelbildabzug via EBV.

Fotografisch war die Nacht für mich völliges Neuland: Ich versuchte, scharfe Fotos von Sternen und der Milchstraße zu machen. Da sich die Erde unter dem Sternenhimmel dreht, müssen die Belichtungszeiten entsprechend kurz sein, damit die Lichtpunkte am Himmel nicht zu Eiern oder Strichen verwischen. Leider hat mein Weitwinkelobjektiv nur eine Anfangsblende von f/4 – dadurch war ich zu extrem hohen ISO-Werten gezwungen, bei denen der Sensor der 50D starkes Bildrauschen produziert.
Ich bin noch am Experimentieren, wie ich dieses Bildrauschen in der Nachbearbeitung am besten in den Griff bekomme. Erste Ansätze mit einem manuellen Dunkelbildabzug habe ich gefunden – mehr dazu später, wenn ich meine Technik hoffentlich noch verfeinert habe.
Das organgefarbene Leuchten am unteren Rand der Bilder stammt vom Streulicht aus dem Tal. Beim nächsten Mal werden uns einen Platz suchen, der besser abgeschirmt ist.

 

Im bayerischen Regenwald

Bayerischer Regenwald im Chiemgau

Canon EOS 50D mit EF 17-40 L USM @ 17mm, 2s bei f/8, ISO 100, RAW, Polfilter, Grauverlauf, Selbstauslöser, Stativ.

Nach langer Trockenheit fiel endlich Regen. Wegen der niedrigen Temperatur gab es in den höheren Lagen wie auf dem Wendelstein sogar Schnee. Während tief hängende Wolken die Gipfel der Chiemgauer Berge verhüllten, erkundete ich bei Regen und milden 5°C den urwüchsigen Auwald eines Wildbaches. Fotografieren im Regen ist an sich kein Problem. Meine Fototasche hat ein integriertes Regencape und beim Arbeiten auf dem Stativ schützt ein festgeklemmter Regenschirm Kamera und Objektiv. Natürlich ist alles ein bißchen umständlicher und dauert etwas länger.

Bayerischer Urwald im Chiemgau

Canon EOS 50D mit EF 17-40 L USM @ 30mm, 10s bei f/10 +EV 0.7, ISO 100, RAW, Polfilter, Grauverlauf, Selbstauslöser, Stativ.

Das Grün der Blätter und Moose ist bei bewölktem Himmel und Regen besonders intensiv. Mit einem Polfilter kann man vorsichtig die starken Lichtreflexe, die sich auf nassen Flächen bilden, dämpfen.
 
 

Panorama: Stille Weite


Ich bin technisch ein Stückchen weitergekommen und habe es geschafft, mit dem linuxtauglichen Panorama-Tool Hugin mein erstes Panorama zusammenzusetzen. Dank dem WordPress-Plugin PhotoNav läßt sich das überdimensionale Bild mit dem Mauszeiger hin- und herbewegen. Es zeigt die Stille und Weite des Chiemsees, kurz bevor die Sonne aufgeht.
 
Wenn ich das Bild sehe, erinnere ich mich wieder an die Schönheit und Stille dieses Morgens, aber auch an die kalten Finger und meine Müdigkeit. All das gehört bei mir mittlerweile zum „Grundgefühl“ beim Fotografieren, weil ich am liebsten in der Zeit vor Sonnenaufgang fotografiere, was natürlich wenig Schlaf und Kälte bedeutet. Neben warmer Kleidung gibt es ein paar Dinge, die mich unter solchen Bedingungen bei Laune halten: Eine Thermoskanne mit heißem Kaffee, Wärmeakkus (Gelpads) für die Finger, Schokolade (mag ich sonst eigentlich nicht) und – besser als alles zusammen – ein fotobegeisterter Begleiter.
 
 

Meine ersten Schritte in der Makrofotografie

Märzenbecher. Canon EOS 50D mit EF-S 60mm f/2.8 Makro USM, 1/250s bei f/5, ISO 100, RAW, manueller Fokus, Stativ, Selbstauslöser, interner Blitz durch Handfläche reflektiert.

Seit einigen Wochen experimentiere ich mit meinem ersten Makroobjektiv, dem Canon EF-S 60mm f/2.8 Makro USM. Da ich das Objektiv hauptsächlich für Pflanzenfotos auf Wanderungen und Bergtouren verwenden werde, habe ich mich aus Gewichtsgründen für das 60mm Makro entschieden – es paßt auch besser in meine Fototasche. Hätten Gewicht und Größe keine Rolle gespielt, wäre das 320 Gramm schwerere EF 100mm f/2.8 Makro USM meine erste Wahl gewesen.

In der Makrofotografie ist sorgfältiges Arbeiten besonders wichtig, da die Schärfentiefe aufgrund der kurzen Entfernung zum Motiv sehr gering ist. Bei Blende 2.8 und 20 cm Motivdistanz sind es z.B. nur wenige Millimeter, die scharf abgebildet werden. Der Fokussierpunkt ist daher ein wichtiges Element in der Bildgestaltung und muss exakt auf der gewünschten Schärfeebene sitzen. Deshalb fokussiere ich ausschließlich manuell. Dank Liveview mit Zoomfunktion geht das mit der EOS 50D angenehm komfortabel, auch wenn man in Bodennähe arbeitet.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wahl der Blende. Die bildwichtigen Teile des Hauptmotivs sollten natürlich scharf sein, der Hintergrund sollte aber in den meisten Fällen in weicher Unschärfe verschwimmen, um nicht zu sehr vom Hauptmotiv abzulenken. Bei der Blendeneinstellung muss man also den richtigen Kompromiss finden. Die Abblendtaste ist dabei eine gute Hilfe und macht die Bildwirkung der eingestellten Blende sofort sichtbar.

Verwackler durch ungewollte Kamerabewegungen rächen sich in der Makrofotografie wegen des geringen Schärfebereichs doppelt. Für eine optimale Bildqualität ist daher ein Stativ Pflicht. Es hilft außerdem beim Festlegen der Bildkomposition. Ich habe ein Dreibeinstativ mit Kugelkopf und umkehrbarer Mittelsäule – damit kann ich die Kamera für das Arbeiten in Bodennähe kopfüber aufhängen. Praktischerweise erkennt die EOS 50D dieses Manöver und zeigt das Motiv im Liveview richtig herum an. Damit die Kamera beim Auslösen nicht wackelt, nutze ich einen Kabelfernauslöser oder den internen Selbstauslöser. Um noch das letzte Quentchen Schärfe herauszuholen, aktiviere ich die Spiegelvorauslösung, damit der hochklappende Spiegel die Kamera nicht in Schwingung versetzt. Wenn ich dann noch einen windstillen Moment erwische, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.

Schlüsselblume. Canon EOS 50D mit EF-S 60mm f/2.8 Makro USM, 1/50s bei f/4, ISO 100, manueller Fokus, RAW, Stativ mit umgedrehter Mittelsäule, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser.

Jetzt heißt es üben, üben, üben – es gibt noch viel zu entdecken. Bis jetzt kann ich auf jeden Fall sagen, dass mir die Makrofotografie sehr viel Spaß macht. Und ich lerne endlich mal die Blumen am Wegrand kennen, an denen ich bisher immer vorbeigegangen bin.

 

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Im unberührten Schnee unterwegs

Verschneiter Bergwald

Canon EOS 50D, EF 17-40 L @ 20mm, f/7.1 bei 1/125s, Polfilter, Stativ, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, RAW


Eigentlich sollte es nur eine Schlechtwetter-Erkundung in den Chiemgauer Bergen werden. Da der Föhn aber die Wolken beiseite schob, wurde aus dem trüben Morgen plötzlich ein strahlender Wintertag mit idealen Bedingungen für klassische Winterfotos wie dieses. 700 Höhenmeter ging es mit Gamaschen durch unberührten Neuschnee. Damit der Schnee auf dem Foto weiß wurde und nicht grau, habe ich um eine Blendenstufe überbelichtet. Das Blau des Himmels wurde durch einen Polfilter und eine leichte Tonwertkorrektur bei der RAW-Entwicklung betont.

Sternspuren: Zweiter Versuch

Sternspuren - zweiter Versuch

Canon EOS 50D mit EF 17-40 L @ 17mm, f/4, 120s, ISO 100, RAW, Stativ, Timer-Kabelauslöser. 27 Einzelaufnahmen wurden nachträglich miteinander verrechnet.

Dank neuem Kabelfernauslöser mit elektronischer Zeitschaltung (Timer) und klarem Nachthimmel konnte ich gestern einen weiteren Sternspuren-Versuch machen. Zusammen mit meinem Fotokollegen Tom bin ich am späteren Abend losgezogen – wobei wir uns die Sterne beinahe von oben hätten anschauen können, weil uns auf der Fahrt ein Pizzabote mit seinem kleinen roten Flitzer um ein Haar gerammt hätte. Nur dank Toms geistesgegenwärtigem Ausweichmanöver haben wir die geplante Location überhaupt erreicht – danke, Kollege! Von wegen nächtliches Bergsteigen ist gefährlich! Wenn man’s erst mal bis zum Stadtrand geschafft hat, ist die größte Gefahr schon überstanden.
Vor Ort heil angekommen stellte sich schnell heraus, dass die Bedingungen nicht ganz perfekt waren: Für eine optimale Aufnahme war der Mond viel zu hell. Außerdem gab es ein paar Windböen und hinter unserem Motiv herrschte reger Flugverkehr. Es wundert mich, dass von den blinkenden Flugzeugen nichts auf dem Bild zu sehen ist.
In analogen Zeiten konnte man mit einiger Erfahrung solche Aufnahmen mit einer einzigen Langzeitbelichtung erzeugen. Im digitalen Zeitalter ist es wegen des Bildrauschens und der Erwärmung des Sensors ratsam, die lange Belichtungszeit auf mehrere Einzelaufnahmen aufzuteilen. Das Ergebnis wird dann detailreicher und farbtreuer.
Ich stellte den Timer des Kabelauslösers auf 120 Sekunden und löste insgesamt 27 Mal aus. Erst nachher habe ich herausgefunden, wie man dem Timer beibringt, dass er nicht nur die Belichtungszeitvorgabe, sondern auch das Auslösen einer bestimmten Anzahl von Aufnahmen selbständig übernimmt.
An der Kamera habe ich Autofokus und Rauschreduzierung deaktiviert, um vor Ort keine Zeit zwischen den einzelnen Aufnahmen zu verlieren. Die 27 RAW-Aufnahmen wurden zu Hause per Batchverarbeitung in JPGs konvertiert. Anschließend habe ich die Einzelbilder im Grafikbearbeitungsprogramm GIMP als Ebenen übereinandergelegt (im Ebenen-Modus „Nur aufhellen“), um die langen Sternspuren zu erhalten, die im Verlauf der knappen Stunde durch die Erdrotation entstanden sind.
Neben heißem Tee, warmer Kleidung und einem Sitzkissen hat sich eine leere Bierkiste sehr bewährt, die ich als Hocker dabei hatte. Gestern war ja nur ein Test – beim nächsten Mal werde ich den Inhalt natürlich nicht vollständig zu Hause lassen, zumal dann ja der Timer die ganze Arbeit übernimmt. Man lernt eben nie aus.