Technik

Unterwegs am Panargenkamm Teil 4

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Für Großansicht Bild anklicken. 360° Panorama, zusammengesetzt aus 12 Hochformatbildern. Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/200s bei f/7.1 (manuelle Belichtung), ISO 200, RAW, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Grauverlauf, Stativ, Panokopf, Wasserwaage.

Im letzten Posting dieser Reihe zeige ich zwei Bilder mit eher dokumentarischem Wert vom Gipfel der Seespitze (3021 Meter).

Das 360°-Panorama besteht aus 12 Einzelbildern und zeigt die Rundumsicht vom nördlichen Teil des Gipfels aus gesehen. Wegen des starken Windes musste ich mit ISO 200 und kurzer Verschlusszeit arbeiten. Die schnell dahinziehenden Wolken sorgten für ständig wechselnde Lichtverhältnisse, was eine zusätzliche Herausforderung war. Im Hintergrund sieht man rechts die beiden eisbedeckten Alplesseen, die am Südhang des Panargenkammes liegen.

Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/250s bei f/10, ISO 100, RAW, interner Blitz, Selbstauslöser, Stativ.

Es war nicht mein erster Dreitausender, aber der erste, bei dem ich einen 24 Kilo schweren Rucksack dabei hatte – bei diesem Selbstportrait mit Blick nach Norden ist er leider nicht zu sehen :). Rechts neben mir geht der Blick in Richtung Neue Reichenberger Hütte und weiter hinten bis zur schneebedeckten Großvenedigergruppe.

Unterwegs am Panargenkamm Teil 2

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Canon EOS 50D mit Canon EF-S 60, 1/100s bei f/9, ISO 400, RAW

Der Blumenweg, ein Lehrpfad im Nationalpark Hohe Tauern oberhalb von St. Jakob in Defereggen bietet für Makro-Freunde unerschöpfliche Möglichkeiten. Diesen Bläuling fand ich am frühen Vormittag ruhig auf einem Grashalm sitzen. Es war ziemlich schwer, die Sensorebene der Kamera parallel zu den Flügeln des Schmetterlings auszurichten, um das Tier mit maximaler Schärfe abzubilden. Der Bläuling war sehr kooperativ und ließ mich geduldig bis auf wenige Zentimeter herankommen, ohne wegzufliegen. Sein schöner Kopf mit den feinen Härchen und den gestreiften Fühlern fasziniert mich besonders.

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Canon EOS 50D mit Canon EF-S 60, 1/200s bei f/5, ISO 200, RAW

Die Schönheit dieser weißlich-grünen Blütenstände täuscht darüber hinweg, dass der Weiße Germer eine Giftpflanze ist, die sogar für Weidevieh und Insekten tödlich sein kann. Diese Pflanze fand ich auf etwa 2.100 Metern Höhe, sie kommt aber auch in Höhen bis 2.700 Metern vor.

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Canon EOS 50D mit Canon EF-S 60, 1/250s bei f/3.2, ISO 100, RAW

Dieser verblühte Blütenstand der Alpen-Anemone wird im Tiroler Volksmund „Grantiger Jaga“ genannt. In Kärnten sagt man auch „Tschudrate Hex“.

Seespitzhütte

Auf der Seespitzhütte (2.327 m) haben wir die Nacht verbracht. Sie liegt in der südlichen Randzone des Nationalparks Hohe Tauern und ist klein aber sehr gemütlich. Die Wirtsleute sind äußerst freundlich und das Essen ein wahrer Genuss. Versorgt wird die Hütte jede Saison mit sieben Hubschrauberflügen. Frische Lebensmittel werden vom Hüttenwirt vom Ende des Fahrwegs aus zu Fuß zur Hütte getragen. Die Hütte war angesichts der labilen Wetterlage eine bessere Bleibe als das ursprünglich geplante Biwak unter freiem Himmel. Während wir drinnen zum Abendessen eine riesige Portion Blattlkrapfen mit Sauerkraut verdrückten, zogen kräftige Regenschauer über uns hinweg, Gewitter blieben uns aber erspart.

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Bild anklicken für größere Ansicht. Panorama aus 5 Hochformat-Bildern. Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/20s bei f/16, manuell belichtet, ISO 100, Spiegelvorauslösung, RAW, Stativ, Panokopf, Wasserwaage.

Unverkleinerter Bildausschnitt aus dem obigen Panorama, das den Detailreichtum der Aufnahme zeigt. Man kann z.B. problemlos erkennen, wie viele Leute vor der Hütte sitzen.

Wann geht die Sonne auf? (TPE mit Linux)

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Canon EOS 50D mit EF 400 f/5.6, 1/640s bei f/10, Belichtungskorrektur -2, ISO 100, Selbstauslöser, Stativ

In der Fotografie gibt es eine Sache, die wirklich zählt, wenn man besondere Bilder machen will: Das Licht! Die beste Zeit zum Fotografieren ist deshalb an den Rändern des Tages. Kurz vor Sonnenaufgang und kurz nach Sonnenaufgang ist die sogenannte Blaue Stunde, in der der Himmel oft tiefblau erscheint. Kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang ist die sogenannte Goldene Stunde, in der das Licht besonders warm und weich ist.

Will man diese Zeiten nutzen, muss man den Zeitpunkt des Sonnenaufgangs (bzw. des Sonnenuntergangs) für den jeweiligen Ort genau kennen. Ich nutze dafür gerne das kleine Programm The Photographers Ephemeris, das es für MAC und Windows kostenlos gibt. Damit lassen sich für jeden Ort der Welt die Winkel und Zeiten für Sonne und Mond berechnen und grafisch auf einer Karte anzeigen.

The Photographers Ephemeris (TPE) auf dem Linux-Desktop

The Photographers Ephemeris (TPE) läuft dank Wine auch auf dem Linux-Desktop (OpenSuse)

Linux-Nutzer haben seit einiger Zeit allerdings das Problem, dass sie diese Software nicht mehr ohne weiteres nutzen können. Denn TPE ist eine Anwendung, die Adobe Air benötigt, eine ursprünglich plattformübergreifende Laufzeitumgebung. Seit der Version 2.7.0 wird von Adobe aber keine Linux-Version mehr zur Verfügung gestellt. Linux-Nutzer könnten zwar theoretisch mit den alten Versionen arbeiten, riskieren dabei aber möglicherweise Sicherheitsprobleme oder Abhängigkeitskonflikte mit anderen Paketen ihrer Distribution (libxml2.so.2).

Über einen kleinen Umweg kann man TPE aber doch unter Linux nutzen. Dazu muss man unter Linux Wine installieren, eine Laufzeitumgebung, die der Software vorgaukelt, sie würde auf einem Windows-System laufen. Wenn man Wine installiert und konfiguriert hat, kann man die aktuelle Windows-Version von Adobe Air herunterladen und unter Wine installieren.

Wenn Adobe Air installiert ist, lädt man sich The Photographers Ephemeris herunter und führt den Installer aus, der dann mit Hilfe von Wine unter Air läuft. Dieser Weg hat bei mir auf Anhieb funktioniert, jetzt kann ich TPE problemlos unter OpenSUSE 12.1 nutzen.

UPDATE (Oktober 2014)

Mittlerweile gibt es TPE als Web-App, die man via Browser einfach online ohne Installation nutzen kann.

Erste Frühlingsboten

Frühlingsknotenblume (Märzenbecher)

Canon EOS 50D mit Canon EF-S 60, 1/60s bei f/2.8, ISO 100, RAW, Selbstauslöser, Bohnensack, Wasserwaage

Im Wald blühen nun endlich die Frühlingsknotenblumen, im Volksmund auch Märzenbecher genannt. Mit ihren grünen Stengeln und den weißen Blüten leuchten sie als wohltuende Frühlingsboten im grau-braunen Wald.

Da ich im Makro-Bereich noch recht unerfahren bin, stellt dieses Bild für mich einen kleinen Fortschritt dar, obwohl es noch nicht perfekt ist. Mit dem Stativ habe ich es gar nicht erst versucht, sondern gleich den Bohnensack verwendet. Damit war es viel leichter, eine bodennahe Aufnahme mit dem gewünschten Unschärfebereich zu machen. Mit der Schärfe ist’s noch so eine Sache – zwar verschwimmt der Hintergrund dank 2.8er Blende, der Blütenkelch ist allerdings nicht vollständig von der vordersten Spitze bis zum seitlichen Rand scharf. Für’s nächste Mal nehme ich mir deshalb vor, eine Blendenreihe zu machen.

Während ich am Boden herumprobierte, interessierte sich ein sympathischer älterer Herr für die Technik. Falls Sie meine Seite gefunden haben und dies hier lesen, würde ich mich freuen, wenn Sie mit mir Kontakt aufnehmen – ich helfe Ihnen gerne mit ein paar Tipps beim Einstieg in die Fotografie.

Bei Eis und Schnee fotografieren

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/100s bei f/5.6 (manuelle Belichtungskorrektur + 1.3), ISO 100, RAW, Bild zusammengesetzt aus zwei Einzelaufnahmen

Bei Eis und Schnee fotografieren
Als ich diesen Eiswasserfall fotografierte, hatte es -14 Grad. Ich war gut ausgerüstet und warm eingepackt, so dass ich glücklicherweise nicht frieren musste. Aber was ist beim Umgang mit der Kamera zu beachten, wenn man bei Frost, Eis und Schnee fotografiert?

Darf ich die Kamera überhaupt bei Minusgraden benutzen?
Für die EOS 50D gibt Canon als zulässige Betriebstemperatur 0° – 40° C an. Das ist auch bei anderen Modellen und Herstellern ein gängiger Wert. Ich hatte die Kamera schon öfter bei niedrigeren Temperaturen im Einsatz (bisher bis minus 14° C) und hatte noch nie Probleme.

Warum wird der Schnee auf den Bildern grau?
Der Belichtungsmesser der Kamera kann nicht wissen, welches Motiv sich vor der Kamera befindet. Er ist so kalibriert, dass er die Belichtung für ein normales Motiv möglichst zuverlässig berechnen kann. Hält man ihn aber vor eine rein weiße Fläche, gibt er der Kamera eine Belichtung vor, die nicht zu Weiß, sondern zu einem Grauwert von 18% führt. Daher neigt die Kamera dazu, beim Fotografieren im Schnee zu dunkel zu belichten. Abhilfe schafft die manuelle Belichtungskorrektur, ein Blick auf’s Histogramm und die Überbelichtungswarnung. Es sollte möglichst hell belichtet werden, gerade so, dass die Lichter noch nicht ausbrennen – dann sieht der Schnee auf den Bildern auch wirklich weiß aus und nicht grau. Den größten Spielraum hat man, wenn man in RAW fotografiert und die Belichtung nachträglich korrigiert.

Welche Folgen hat die Kälte für das Material?
Bei Kälte reduziert sich die Akkuleistung – ein zweiter Akku ist deshalb sehr empfehlenswert. Ich versuche, das Display so wenig wie möglich zu nutzen, um Energie zu sparen. Vor allem der LiveView kostet viel Strom. Beim Transport sollten die Akkus möglichst warm, auf jeden Fall aber trocken gelagert werden. Trägt man die Akkus zu nah am Körper (z.B. in der Hosentasche), könnte es durch Feuchtigkeit, die durch Schwitzen entsteht, einen Kurzschluss geben, was wohl das Ende eines Akkus bedeuten würde. Das gleiche gilt für die Kamera, Sie sollte nicht unter der Jacke getragen werden, damit sie vor Feuchtigkeit und Kondenswasser (siehe unten) geschützt bleibt. Ausgekühlte und scheinbar leer gewordene Akkus kann man durch vorsichtiges Aufwärmen oft noch letzte Reserven entlocken.

Einen technischen Vorteil hat die Kälte übrigens auch: Das Rauschverhalten des Bildsensors verbessert sich – damit sind (zumindest theoretisch) höhere ISO-Werte bei besserer Bildqualität möglich als sonst. Aber auch hier gilt: je niedriger die ISO-Zahl, desto detailreicher, farbtreuer und gleichmäßiger wird das Bild.

Alles Gute kommt von Oben? Vorsicht beim Objektivwechsel
Beim Objektivwechsel kann es auch an einem trockenen Tag zu einer bösen Überraschung kommen. Bei Schnee und Minusgraden reicht der kleinste Windhauch, um Schnee von Büschen und Bäumen rieseln zu lassen. Wenn man jetzt gerade in der Nähe eines Baumes das Objektiv wechselt und Kamera und Linse mit ungeschützter Öffnung nach oben zeigen, kann es leicht zu einem Feuchtigkeitsproblem kommen. Deshalb beherzige ich die üblichen Regeln für den Objektivwechsel um so sorgfältiger: Verschlusskappen für die Objektive schon vor dem Wechsel bereit legen und die offene Kamera mit der Öffnung nie nach oben halten.

Kondenswasser vermeiden
Die größte Gefahr beim Fotografieren in der Kälte ist Kondenswasser. Es entsteht, wenn die kalte Ausrüstung in kurzer Zeit von einer kalten in eine warme Umgebung gebracht wird (Hütte, geheiztes Auto, Wohnung, etc.). In der warmen Luft ist mehr Feuchtigkeit enthalten. Kommt die feuchtwarme Luft mit einem kalten Gegenstand (Brille, Objektiv, Kamera, etc.) in Kontakt, kondensiert Luftfeuchtigkeit an der kalten Oberfläche – es bilden sich winzige Tröpfchen, der Gegenstand beschlägt. Dieses Kondenswasser kann in der Kamera z.B. zu Kurzschlüssen führen. Sammelt sich Feuchtigkeit in den Objektiven, können sich darin im Laufe der Zeit sogar Pilze bilden, die das Glas trüb werden lassen. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, dass die Fotoausrüstung beim Aufwärmen trocken bleibt. Canon empfiehlt in der Betriebsanleitung daher:

Um eine Kondensationsbildung zu vermeiden, legen Sie die Kamera zunächst für einige Zeit in einen verschlossenen Plastikbeutel, um eine allmähliche Anpassung an die wärmere Temperatur zu ermöglichen. Wenn sich Kondensation auf der Kamera bildet, verwenden Sie die Kamera nicht. Dadurch wird Schäden an der Kamera vorgebeugt. Nehmen Sie bei Kondensationsbildung das Objektiv ab, entfernen Sie die Karte und den Akku aus der Kamera, und warten Sie, bis das Kondenswasser verdunstet ist.

Ich habe aus diesem Grund immer eine große Plastiktüte und einen Verschlussclip in der Fototasche. In der Praxis habe ich sie aber noch nie benutzt. Wenn ich nach der Fototour zum Auto zurückkomme, nehme ich alle Speicherkarten aus der Kamera und der Fototasche und stecke sie in die Außentasche meines Anoraks. Dann lege ich die Fototasche fest verschlossen (Reißverschlüsse ganz zu) in den Kofferraum, der sich nur langsam erwärmt. Zu Hause bringe ich die Fototasche in einen kühlen, ungeheizten Raum (unter 10° C) und lasse sie dort einige Stunden stehen. Da die Polsterung der Tasche als Isolierung wirkt, dauert es einige Stunden, bis sich die Ausrüstung erwärmt. Auf meine Bilder muss ich trotzdem nicht warten: Die Speicherkarten haben sich der Anoraktasche mittlerweile mäßig erwärmt und ich kann sie problemlos in die warme Stube mitnehmen.

Unterwegs in der Tiefkühltruhe

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Canon EOS 50D mit Canon EF 70-200 L IS USM @ 75mm, 1/100s bei f/9, ISO 200, RAW, manueller Weißabgleich

Vor ein paar Tagen habe ich meinen persönlichen Foto-Kälterekord gebrochen. Ich habe schon mal bei -7 Grad fotografiert, jetzt waren es etwa -14. Die Skala meines Flüssigkeitsthermometers geht nur bis -10, die Anzeige lag deutlich darunter, ich konnte also nur noch schätzen. Weil ich mich nicht auf’s Fotografieren konzentrieren kann, wenn ich friere, habe ich mich gut auf die Kälte vorbereitet. Mir hilft am besten Kleidung im Zwiebelprinzip, unter dem Anorak trage ich mehrere dünne Schichten übereinander. Nach längeren Wanderstrecken tausche ich die Schichten, damit keine feuchte Kleidung auf der Haut aufliegt. Da der Körper 30% Prozent seiner Wärme über den Kopf abgibt, ist eine warme Mütze wichtig. Zusätzlich habe ich noch die Kapuze des Anoraks darüber gezogen (bietet Windschutz fürs Gesicht).

Schwieriger ist es, die Hände bei diesen Extremtemperaturen warm zu halten. Da meine Objektive aus Metall sind und meine Kamera aus Magnesium, fühlen sie sich brutal kalt an und entziehen den Händen innerhalb kürzester Zeit die Wärme. Sind die Hände erst mal richtig ausgekühlt, werden sie nur sehr langsam wieder warm, selbst wenn man schnell in warme Handschuhe schlüpft. Bewegung wie z.B. zügiges Gehen hilft bei mir am besten gegen kalte Hände. Für alle Fälle habe ich im Winter immer Gelpads dabei. In den Pads befindet sich ein Metallplättchen. Wird es geknickt, löst man eine exotherme Reaktion aus und das Pad gibt für einige Zeit angenehme Wäre ab – ideal, um gefühllos gewordene Finger oder die Nasenspitze wieder aufzuwärmen. So weit ließ ich es aber gar nicht kommen. Meine Fotohandschuhe mit aufklappbaren Fingerkuppen habe ich gleich im Rucksack gelassen, sie wären viel zu dünn gewesen. Bestens bewährt haben sich meine Skihandschuhe – ich habe mir welche mit einer besonders weichen Wattierung gekauft, die gut isoliert und durch die ich die Knöpfe der Kamera wenigstens noch erahnen kann. Zum Objektivwechsel muss ich sie allerdings kurz ausziehen. Das Risiko, dass mir ein Objektiv runterfällt, wäre zu groß (die Kamera trage ich zur Sicherheit immer mit dem Gurt um den Hals).

Am Bergbach kam ich gut vorwärts, weil die Ränder zugefroren waren. Bei der Suche nach schönen Eisformationen fiel mir dieser Vorhang aus Eiszapfen auf. Interessant finde ich auch den Eisrand, der den Bach wie ein Sims umfasst. Dieser Eissims hat sich vermutlich bei höherem Wasserstand auf der Oberfläche des Bachs gebildet. Durch die starke Eisbildung nahm dann die Wassermenge im Bach ab, der Wasserspiegel sank, die Eisdecke aber blieb stehen.

Obwohl ich mehrere Stunden unterwegs war, machte meine Kamera keinerlei Schwierigkeiten. Wenn ich nicht fotografiert habe, habe ich sie in die Fototasche gepackt, damit sie nicht ganz so schnell auskühlt. Auch die Akkus (ich verwende nach schlechten Erfahrungen mit Billiganbietern nur Original Canon-Akkus) machten trotz der Kälte keine Probleme. Bringt man die Kamera nach der Tour wieder ins Warme, sollte man unbedingt die Bildung von Kondenswasser verhindern.

Fotografischer Jahresrückblick 2011

In der Naturfotografie hängt viel vom Wetter ab – und das war in diesem Jahr ziemlich extrem. In den Voralpen gab es Anfang des Jahres nur wenig Schnee. Dadurch konnte ich im Februar Orte erreichen, die sonst nicht zugänglich gewesen wären – andererseits hat mich die Schneeschmelze, die im Frühling normalerweise für spektakuläre Wildbäche und Wasserfälle sorgt, ziemlich im Stich gelassen. Im Sommer folgte eine extrem lange Regenperiode mit vielen Wolken. Über einen längeren Zeitraum waren wegen der geschlossenen Wolkendecke kaum gute Lichtstimmungen möglich.

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Bei einer Tour im Regen ist dieses Bild "Bayerischer Regenwald" entstanden. Zum Schutz der Kamera habe ich einen Regenschirm am Stativ befestigt. Das Regenwasser sorgt für sattes Grün auf den Blättern. Es empfiehlt sich, Reflexionen mit einem Polfilter zu dämpfen. Canon EOS 50D mit EF 17-40 L USM @ 17mm, 2s bei f/8, ISO 100, RAW, Polfilter, Grauverlauf, Selbstauslöser, Stativ.

Mein Sommer-Highlight war eine Bergtour durch die Leoganger Steinberge. Beim Sonnenaufgang im Melkerloch in 2.200 Metern Höhe hat einfach rundrum alles perfekt gepasst:

Für größeres Bild Vorschau anklicken. Panorama, zusammengesetzt aus 11 Hochformatbildern, getrennte Belichtungskorrektur für Himmel und Vordergrund (Komposit). Canon 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/6s bei f/9, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, RAW, manueller Weissabgleich, Stativ, Wasserwaage.

Für größeres Bild Vorschau anklicken. Panorama, zusammengesetzt aus 11 Hochformatbildern, getrennte Belichtungskorrektur für Himmel und Vordergrund (Komposit). Canon 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/6s bei f/9, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, RAW, manueller Weissabgleich, Stativ, Wasserwaage.

Im Herbst trieb ein kurzer Wintereinbruch Anfang Oktober die Murmeltiere frühzeitig in den Winterschlaf. Dann wurde es wieder extrem mild und trocken. Die Herbstfärbung der Blätter war selten so intensiv und lang anhaltend. Bis weit in den Dezember hinein blieben größere Schneefälle aus, bei meinem ersten Gamspirsch-Versuch im November waren die Berge noch weit vom Winter entfernt.

Gämsen im November

Nähe ist nicht durch Brennweite zu ersetzen. Für ein richtig gutes Foto hätte ich näher dran sein müssen, um die Tiere größer abzubilden und die Tiere besser vom Hintergrund abzuheben. Canon EOS 50D mit Canon EF 400 f/5.6 L USM, 1/400s bei f/5.6, ISO 100, RAW, Stativ

Ich vermute, dass ich dieses Jahr mehr Tage und Nächte beim Recherchieren verbracht habe als beim Fotografieren. Das lag nicht nur am Wetter, sondern auch an meinem Terminkalender. Immerhin habe ich auch beim Planen und Recherchieren viel über die Landschaft und Natur vor meiner Haustüre gelernt und so manche Besonderheit entdeckt, das ich auf die Motivliste gesetzt habe. Ich bin den Zusammenhängen in der Natur wieder ein Stückchen näher gekommen, habe Tier- und Pflanzenarten intensiver kennen gelernt und kann Wolken und Wetter (und damit das Licht!) besser einschätzen. Im Rückblick kommen mir meine Fotos wie die Spitze eines Eisbergs vor. Sie sind das Ergebnis einer intensiven, ganzjährigen Beschäftigung mit der Natur. Wissen hilft zwar, Chancen für besondere Fotos zu erkennen – letztlich bleibt die Natur aber unberechenbar und es entscheidet sich immer erst vor Ort, welche Motive sich ergeben und welche nicht. Die meisten gelungenen Fotos, die ich gemacht habe, waren ungeplante Nebenprodukte gewesen, die sich am Wegesrand ergeben haben.

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Ein Geschenk am Wegesrand war dieser Farbstrudel in einem Bergbach. Die Bewegung der Blätter habe ich durch eine Belichtungszeit von 2 Sekunden sichtbar gemacht. Da ich kein Stativ dabei hatte, habe ich die Kamera auf die Fototasche aufgelegt und den Selbstauslöser verwendet, um ein Verwackeln zu vermeiden.

Ich konnte meine Ausrüstung um wichtige Teile ergänzen, u.a. hat endlich ein stabiles Carbonstativ mein kleines Alustativ abgelöst. Zwei Gläser sind dazugekommen: ein Makroobjektiv (Canon EF-S 60 f/2.8) und eine Supertele-Festbrennweite (Canon EF 400 f/5.6 L USM). Meine technischen Möglichkeiten haben sich dadurch stark erweitert. In den neuen Bereichen bin ich noch in der Lernphase. Das 400er habe ich schnell schätzen und lieben gelernt. Es ist leicht, schnell und scharf. Den fehlenden Bildstabilisator muss man bei Bedarf (z.B. bei Freihandaufnahmen) durch höhere ISO-Werte ausgleichen, um kurze Verschlusszeiten und verwacklungsfreie Bilder zu bekommen. Das geht bei der Canon EOS 50D mit kleinen Abstrichen bis ISO 500 recht gut, wenn man die Bilder nachher manuell entrauscht. Mit der Software NeatImage habe ich dabei ganz brauchbare Resultate erzielt.

Turmfalke

Eigentlich wollte ich Schneehühner fotografieren - die ließen sich aber wohl wegen dieses Turmfalken nicht blicken. Canon EOS 50D mit EF 400 f/5.6 L USM, 1/1250s bei f/5.6, ISO 250

Im Makrobereich ist der Knoten bei mir noch nicht so ganz geplatzt. Es ist gar nicht so einfach, ansprechende, künstlerisch gestaltete Nahaufnahmen zu machen, die über bloßes Abfotografieren hinausgehen. 60 Millimeter Brennweite sind da natürlich auch recht kurz und bieten wenig Spielraum, dafür ist das Objektiv klein und leicht und fast immer dabei. Ich gebe mir im nächsten Jahr eine zweite Chance, damit klarzukommen und nehme mir vor, beim Experimentieren am Boden etwas geduldiger zu sein.

Abendstimmung im Hochmoor

Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 f/4 L USM @ 20mm, 5 Sekunden bei f/7.1, ISO 100, RAW, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Grauverlaufsfilter, Stativ, manueller Weißabgleich,

Allen, die bis hierher gelesen haben, danke ich sehr herzlich für ihr Interesse an meinen Berichten und Fotografien. Für die Zukunft bleiben mir noch viele, viele Ideen und Träume, die darauf warten, in Bilder verwandelt zu werden. Ich freue mich schon jetzt auf stille Stunden in der Natur, den klaren Sternenhimmel und das Morgenrot anbrechender Fototage.

Herbst im Bayerischen Wald

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 f/4 L USM @ 29mm, 1s bei f/10, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, RAW, Kamera auf Fototasche aufgelegt.

In den letzten Tagen war ich im Bayerischen Wald unterwegs und konnte einige schöne Herbstbilder machen. Dieses Foto ist an der Großen Ohe entstanden. Obwohl ich mein Stativ mal nicht dabei hatte, habe ich mich hier für Blende f/10 entschieden und die Kamera auf die Fototasche aufgelegt, um die lange Belichtungszeit von einer Sekunde verwacklungsfrei zu erreichen. Zusätzlich habe ich die Spiegelvorauslösung aktiviert und den Selbstauslöser verwendet, um Erschütterungen der Kamera zu vermeiden. Wenn – wie hier im Bild – Wasser im Spiel ist, verwende ich außerdem eine kleine Wasserwaage, die man auf den Blitzschuh aufstecken kann, damit die Kamera gerade ausgerichtet ist.

Herbstlicher Farbstrudel

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 31mm, f/20 bei 1s, ISO 100, RAW, Selbstauslöser, auf Fototasche aufgelegt

Heute war ein verrückter Tag voller Überraschungen – alles kam ganz anders, als ich es geplant hatte. Kampenwandgebiet statt Zugspitze und Herbstfarben statt Murmeltieren – letztlich war es aber für mich perfekt, so wie es war. Auf diese Weise ist ein Foto entstanden, das ich schon lange machen wollte: Ein herbstlicher Blätterstrudel im Wasser. Alle Blätter befanden sich bereits an Ort und Stelle, ich habe nichts hingelegt, drapiert oder ins Wasser geworfen, sondern das vorgefundene Motiv unverändert in ein Foto verwandelt. Dabei musste ich improvisieren, weil ich wegen der spontan geänderten Tagesplanung mein Stativ nicht dabei hatte. Die Langzeitbelichtung von einer Sekunde habe ich durch Auflegen der Kamera auf die Fototasche und Verwendendung des Selbstauslösers realisiert.